Nach Louvre Einbruch: Kritik an Sicherheitsvorkehrungen
- Sebastian Zangl
- 21. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Nach dem "Diebstahl des Jahrzehnts" vor zwei Tagen im Louvre fahndet die französische Polizei weiterhin nach den Tätern. Währenddessen stehen die Sicherheitsvorkehrungen im Kunstmuseum vermehrt in der Kritik: Offenbar fehlen mehrere Sicherheitskameras in den Sälen.

Eigentlich sollte es höchst schwierig sein, Artefakte aus der Schmucksammlung Napoleons im Louvre zu stehlen. Doch am vergangenen Sonntag geschah genau dies am helllichten Tag. Vier Unbekannte raubten Schmuckstücke aus der Galerie d'Apollon und flohen anschließend auf Motorrollern. Dementsprechend werden die Sicherheitsvorkehrungen erheblich kritisiert. Laut einem unveröffentlichten Bericht des französischen Rechnungshofs sind in einigen Gebäudeteilen nur etwa ein Drittel der nötigen Überwachungskameras installiert.
"Die bereitgestellten Mittel sind im Hinblick auf den geschätzten Bedarf gering", heißt es im Bericht des Rechnungshofes weiter. Dabei hätten "mehrere Vorfälle in jüngster Zeit, bei denen die Kunstwerke gefährdet waren, der Museumsleitung bewusst gemacht, dass in den vergangenen Jahren zu wenig investiert wurde." Auch beim Sicherheitspersonal wurde nach Angaben von Gewerkschaften kräftig gespart.

Der französische Justizminister Gérald Darmanin räumte gestern offiziell Versäumnisse ein. "Ich weiß, dass man nicht alle Orte komplett absichern kann. Aber es ist klar, dass wir versagt haben, wenn man einen Möbellift mitten in Paris aufstellen kann, um in wenigen Minuten Schmuck von unschätzbarem Wert zu entwenden und ein beklagenswertes Bild von Frankreich zu zeigen", so Darmanin.
Das Kulturministerium teilte mit, die Alarmanlagen am Außenfenster der Apollon-Galerie sowie an den beiden betroffenen Vitrinen seien ausgelöst worden. Auch mehrere Museumsmitarbeiter hätten "zum Zeitpunkt des besonders schnellen und brutalen Einbruchs" sofort eingegriffen.

Aufsehenerregender Einbruch in nur wenigen Minuten
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft parkten die Täter einen LKW mit Hebebühne neben dem Museum. Mithilfe der Hebebühne gelangten sie einwandfrei auf einen Balkon im ersten Stock und stahlen aus zwei Vitrinen acht extrem kostbare Schmuckstücke. Wie die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau am Dienstagabend bekanntgab, belöuft sich der Schaden auf 88 Millionen Euro.



Kommentare