Polen beschuldigt Russland für Explosion auf Bahnstrecke
- Sebastian Zangl
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Polen macht Russland für einen mutmaßlichen Sprengstoffanschlag auf eine strategisch wichtige Bahnlinie verantwortlich.

Alles deute darauf hin, dass die Auftraggeber des Sabotageaktes die russischen Geheimdienste seien, sagte Jacek Dobrzvński, Sprecher des Geheimdienstkoordinators in Warschau. "Die russischen Dienste wollen unsere Gesellschaft destabilisieren, sie wollen Angst verbreiten."
Nach Aussage von Ministerpräsident Donald Tusk wurden zwei Verdächtige identifiziert, die die Bahnstrecken sabotiert haben sollen. Die beiden seien Ukrainer und hätten mit dem russischen Geheimdienst zusammengearbeitet, sagte Tusk. Sie hätten sich nach Belarus abgesetzt.
Vergangenen Sonntag zerstörten unbekannte Täter auf der Trasse von der Hauptstadt Warschau nach Lublin im Osten des Landes Gleise Mithilfe einer Sprengladung.
Glücklicherweise entdeckte man den Schaden rechtzeitig und meldete es an die Leitstelle, die die Strecke vorübergehend sperrte. Derzeit geht die polnische Regierung davon aus, dass die Explosion unweit der Ortschaft Mika das Ziel verfolgte, einen Zug in die Luft zu sprengen. Es wurden noch zwei weitere Beschädigungen an der gleichen Trasse entdeckt. Die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst ermitteln.
Die russische Regierung kritisierte die Vorwürfe aus Polen und beklagte eine angebliche "Russophobie". Das Land werde für "alle Erscheinungsformen" des derzeit stattfindenden hybriden und direkten Krieges verantwortlich gemacht, sagte der Leiter des russischen Präsidialamtes, Dmítrí Peskow.

Wegen des mutmaßlichen Anschlags erhöht Polen für bestimmte Bahnstrecken die Alarmstufe und damit die Sicherheitsvorkehrungen. Zum Schutz wichtiger Infrastruktur werde das Militär eingesetzt, kündigte Tusk an "Der Chef des Inlandsgeheimdienstes und der Innenminister haben mich aufgrund terroristischer Bedrohungen gebeten, die dritte Terror Warnstufe "Charlie" einzuführen." Diese Stufe gelte für bestimmte Bahnstrecken, während im Rest des Landes die zweite Warnstufe verbleibe.
Angst vor russischen Sabotageakten
Polen gehört als EU- und Nato Land zu einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten der von Russland angegriffenen Ukraine. Seit dem Briegsbeginn herrscht in Polen Angst vor russischen Sabotageakten, da die Eisenbahnnetze besonders wichtig für Militärtransporte in die Ukraine sind.



Kommentare