Israel beschießt UN-Missionshauptquartier
- Sebastian Zangl
- 10. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Israelische Truppen haben das Hauptquartier der UN-Mission UNIFIL beschossen und verursachten die ersten Opfer in den Reihen der Blauhelme seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon im Oktober.
Laut Darstellung der Vereinten Nationen schoss ein Panzer der israelischen Armee auf einen UN-Beobachtungsposten und verletzte mindestens 2 Blauhelme.

Von der israelischen Armee gibt es bisher keine Details oder Bestätigung zu dem Vorfall. Israels UN-Botschafter Danny Danon, legte der UN-Mission einen Abzug aus dem Kampfgebiet nahe. "Unsere Empfehlung lautet, dass die UNIFIL sich fünf Kilometer nach Norden verlegt", teilte er mit. Damit könnten angesichts der sich intensivierenden Kämpfe "Gefahren vermieden werden".
Der EU-Außenbeauftragte Joseph Borrel erklärt, es sei eine weitere, gefährliche Linie im Libanon überschritten sein. Jeder einzelne Angriff auf Friedenstruppen sei ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates. Die Täter des Angriffs müssen zur voller Rechenschaft gezogen werden. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto bezeichnet den Akt als mögliches Kriegsverbrechen. "Das war kein Versehen und kein Unfall", sagte er. Auch das französische Außenministerium fordert eine Erklärung der israelischen Regierung.

Der Beschuss ereignete sich in Nakura im Südlibanon, wo die UNIFIL-Mission ihr Hauptquartier hat. Der Ort sei mehrmals getroffen worden, die beiden Soldaten jedoch nicht schwer verletzt. Ein weiterer UNFIL-Bunker wurde auch von Israel beschossen, in dem UN-Soldaten Schutz gesucht hatten. Dabei sind ein Kommunikationssystem und UN-Fahrzeuge beschädigt worden.
Seit Jahrzenten überwacht die UN-Mission das israelisch-libanesische Grenzgebiet. An der Mission sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus etlichen Ländern beteiligt, darunter auch Deutsche. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr erklärt, es seien keine Deutschen Soldaten bei den Angriffen getroffen worden.
Anfang Oktober hat Israel eine Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon gestartet, die Gefahr von Zusammenstößen mit UN-Soldaten und libanesischen Soldaten steigt. Die libanesische Armee ist nicht direkt am Konflikt beteiligt.



Kommentare