Messerangriff in Aschaffenburg - was dazu bekannt ist
- Sebastian Zangl
- 24. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Bei einem Messerangriff im bayerischen Aschaffenburg sind 2 Menschen ums Leben gekommen. Der Pressesprecher der Polizei teilte mit, dass es sich bei den Toten um einen 41-jährigen Mann und ein zweijähriges Kind handele. Zudem wurden weitere Menschen schwer verletzt, darunter ein zweijähriges Mädchen.
Was zum Vorfall bekannt ist
Laut bisherigen Erkenntnissen spielte sich der Angriff kurz vor 12:00 Uhr im Aschaffenburger-Schöntal-Park ab. Auf einer Pressekonferenz teilte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann mit, dass der Täter es auf eine Kindergartengruppe abgesehen hatte. Beim Angriff wurde ein syrisches Mädchen dreimal im Halsbereich getroffen. Ein 61-jähriger deutscher Mann wurde verletzt, eine Erzieherin, die zur Kindergartengruppe gehörte, brach sich im Tumult den Arm, so die Polizei.
Die Polizei nahm nach eigenen Angaben kurz nach der Tat einen 28-jährigen afghanischen Tatverdächtigen fest. Der Mann habe mit einem Küchenmesser "unvermittelt" und "gezielt" ein Kind einer vorbeigehenden Kindergartengruppe angegriffen, sagte Herrmann. Der 41-jährige Passant habe die Kinder womöglich schützen wollen, doch dabei wurde er tödlich verletzt, ebenso wie ein zweijähriges Kind marokkanischer Abstammung.
Die drei Schwerverletzten der Messerattacke befinden sich am Donnerstag nach wie vor in einem Krankenhaus. "Sie sind aber alle außer Lebensgefahr", sagte ein Polizeisprecher.
Der Verdächtige soll versucht haben über die Bahngleise zu fliehen, als Folge wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg wurden zunächst angehalten, bis die Polizei den Tatverdächtigen fasste.
Was ist über den Verdächtigen bekannt?
Bei dem festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich um afghanischen Staatsbürger. Er habe sich bereits in psychiatrischer Behandlung befunden und sollte aus Deutschland ausreisen, so Hermann. Der 28-jährige sei bereits wegen 3 Gewalttaten aufgefallen und in psychiatrische Behandlung gekommen und entlassen worden sein. Im Dezember sei seine Betreuung angeordnet worden.
Bei der Durchsuchung seiner Wohnräume in einer Flüchtlingsunterkunft seien "keinerlei Hinweise auf eine radikale islamische Gesinnung" gefunden worden, dafür aber Medikamente welche mit seiner Erkrankung übereinstimmen.
Die Nachrichtenagenturen "Bild" und dpa haben beide berichtet, dass der Tatverdächtige einstweilig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden soll. Dies ordnete eine Ermittlungsrichterin am Amtsgericht am Donnerstagabend an.
Die Ermittlungen müssen noch zeigen ob der Verdächtige wirklich schuldunfähig war oder seine Schuldfähigkeit vermindert gewesen sein könnte.
Wie lange war der Mann bereits in Deutschland und welchen Status hatte er?
In einer Pressekonferenz am Donnerstag teilte Bayerns Innenminister Hermann mit, dass der Mann am 19. November 2022 nach Deutschland eingereist sei. Am 19. März 2023 habe er einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gestellt. Der Antrag wurde jedoch am 19. Juni 2023 abgelehnt, die Abschiebung wurde im Dublin Verfahren nach Bulgarien angeordnet.
Die Verordnung ist in voller Länge hier zu finden.
Die Entscheidung sei den Ausländerbehörden erst am 26. Juli 2023 mitgeteilt worden. Außerdem habe es die Informationen gegeben, dass die sechsmonatige Überstellungsfrist nach Bulgarien am 3. August 2023 ablaufe.
Das BAMF hat nach dem Ende der Frist erklärt nun selbst für das Asylverfahren zuständig zu sein. Bis Dezember sei nichts anderes passiert, doch dann erklärte sich der Tatverdächtige bereit, freiwillig aus Deutschland auszureisen. Das BAMF hat deswegen das Verfahren eingestellt, doch die Ausreise verzögerte sich weiterhin da der Tatverdächtige keine Papiere vom afghanischen Generalkonsulat erhielt.



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