Michael Gorbatschow stirbt mit 91 Jahren: Ein Rückblick
- Sebastian Zangl
- 31. Aug. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Der ehemalige und letzte Chef der Sowjetunion Michael Gorbatschow ist im Alter von 91 Jahren gestorben, wie Russische Nachrichtenagenturen melden. In seinem ganzen Leben bewegte er die Welt und sein Tod löst internationale Trauer aus.
Ein Rückblick:
Geboren wurde er 1931 am 2. März im Nordkaukasus in der Region Stawropol bei seinen Großeltern als armes Bauernkind zur Zeit vom sowjetischen Diktator Stalin. Besonders zu seinem Großvater hatte er eine enge Beziehung. Doch sein Großvater wurde verhaftet. In den 50-Jahren reiste er nach Moskau zur Lomonossow-Universität wo er seine zukünftige Ehefrau Raissa kennenlernte. 1985 schaffte er es mit 54 Jahren Generalsekräter der Kommunistischen Partei Russlands zu werden, der KPdSU, den Posten behielt er bis 1991. Ab 1990 bis 1991 war er sogar Staatschef der Sowjetunion mit 59,2% der Stimmen. Als Staatschef leitete er die grösste Anti-Alkohol Kampagne der Sowjetunion ein. Er schloss Brauereien und startete Restriktionen zum Verkauf von Wodka ein. Unter Gorbatschow, der ausserdem 1990 den Friedensnobelpreis erhielt, schloss die Sowjetunion mit der USA viele Verträge zur De-Nuklearisierung und De-Militarisierung ab und zog sich aus Afghanistan zurück. Seine Demokratisierung führte zum Zusammenbruch der Sowjetunion und des Eisernen Vorhangs. Gorbatschow nahm den jetzigen Russischen Präsidenten Wladimir Putin in Schutz, jedoch kritisierte er auch die Demokratiedefizite in Russland. Nach dem Tod seiner Frau war er komplett aufgelöst, doch Behielt er seine Grösse Position in der Öffentlichkeit bis zu seinem Tod.
Putin will an der Macht bleiben. Aber nicht, um endlich unsere dringendsten Probleme zu lösen – Bildung, Medizin, Armut. Das Volk wird nicht gefragt, die Parteien sind Marionetten des Regimes. Gouverneure werden nicht mehr direkt gewählt, Direktmandate bei den Wahlen wurden abgeschafft, alles läuft nur noch über Parteilisten. Neue Parteien werden aber nicht zugelassen, sie stören.“
„Mich beunruhigt, was die Partei ‚Einiges Russland‘, deren Führer Putin ist, und die Regierung tun: Sie wollen den Status quo wahren, es geht keinen Schritt vorwärts. Im Gegenteil: Sie zerren uns zurück in die Vergangenheit, während das Land dringend modernisiert werden muss. ‚Einiges Russland‘ erinnert mitunter an die alte KPdSU.“
Im Westen und Ausland ist Gorbatschow geliebt, da er zum friedlichen Ende des Kalten Krieg massiv beigetragen hat. Besonders in Deutschland findet er grosse Anerkennung, weil er das Land zur Wiedervereinigung verholfen hat. Doch in seinem Heimatland, Russland, wird er von vielen als Verräter des Volkes bezeichnet.
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